aufstellungen

was sind systemaufstellungen?

systemaufstellungen sind ein verfahren, das struktur, verhalten und entwicklungsmöglichkeiten eines systems in kurzer zeit sichtbar macht. personen werden als repräsentanten von systemteilen im raum aufgestellt; ihre rückmeldungen geben aufschluss über die beziehungen im system und was zu deren verbesserung beigetragen werden kann.

nutzen

wer sein system aufstellt, erhält antworten zu seinem anliegen und anregungen für die nächsten schritte. dabei wird nicht nur auf einer kognitiven ebene verstanden; durch das physische stehen im schlussbild wird auch körperlich erfahrbar, wie sich die lösung oder veränderung anfühlt.

die repräsentanten erhalten die gelegenheit zur wahrnehmung, wie sich eine bestimmte position in einem system anfühlt und wie sich diese verändern kann. ihnen bietet sich ein gutes feld für selbsterfahrung: die rollen, in die man gestellt wird, rühren oft an eigene themen und mögliche lösungsansätze.

ein beispiel

eine frau ist für eine offene stelle inzwischen als eine von drei bewerberinnen übrig und bereitet sich auf das entscheidende treffen vor. sie stellt auf: den personalchef, zwei am bewerbungsgespräch teilnehmende teammitglieder, sowie die zwei mitbewerberinnen. aus der rückmeldung der repräsentanten wird deutlich, was die am gespräch beteiligten an ihr wertschätzen, dass sie sich aber zu sehr auf den geschäftsführer und zu wenig auf das team bezieht und sich zu sehr in den vordergrund stellt. im späteren bewerbungsgespräch gelingt es ihr, mit den beiden potentiellen teamkollegen im kontakt zu bleiben und ihre stärken zu formulieren, ohne sich zu sehr in den vordergrund zu stellen. die aufstellung hat ihr geholfen, sich auf das gespräch vorzubereiten und ihr selbstsicherheit gegeben.

was ist ein system?

bekannt geworden ist aufstellungsarbeit vor allem durch die von bert hellinger entwickelten familienaufstellungen. hier ist die familie das system. das verfahren wurde von anderen, vor allem von matthias varga von kibéd und insa sparrer, auf weitere systeme übertragen: system kann z. b. ein dilemma sein, ein ungelöstes problem, ein innerer glaubenssatz, der das eigene handeln - manchmal vielleicht in die irre - leitet, ein team, in dem man arbeitet, ja selbst ein drehbuch. dabei kann man entweder mit repräsentanten für strukturelemente arbeiten: in einer firma z. b. für die kunden, den vertrieb, etc. oder mit repräsentanten für konkrete personen: dem chef, dem mitarbeiter a, der mitarbeiterin b, etc.

anwendungsbereiche

aufstellungen ermöglichen z. b.:
· standortbestimmung
· klärung bei entscheidungen und konflikten
· aufdecken neuer lösungen
· freilegung von ressourcen
· überprüfen eingefahrener verhaltensmuster
· zielfindung und zielannäherung
· auflösung von blockierungen
· den eigenen platz in einer gruppe finden

zielgruppe

die aufstellungen wenden sich an alle personen, die für ihre anliegen aus dem beruflichen oder privaten bereich kreative methoden und veränderungsimpulse suchen.

vorgehen und wirkung

 

der klient stellt nach einem kurzen gespräch mit der leitung, in welchem sein anliegen formuliert und vielleicht noch präzisiert worden ist, repräsentanten für die teile des systems im raum auf.

systemaufstellungen wirken auf zwei arten: einmal fördert die wahrnehmung der repräsentanten informationen an den tag, die der bewussten wahrnehmung bislang nicht oder nicht im vollen umfang zugänglich waren. auf welcher grundlage diese repräsentierende wahrnehmung basiert, ist bis heute noch nicht abschliessend geklärt; das ändert jedoch nichts an der tatsache, dass sie funktioniert: mitunter konnten repräsentanten aussagen auch über details machen, die vorher nicht mitgeteilt wurden, sich aber nachher verifizieren liessen. so gesehen haben systemaufstellungen einen erheblichen diagnostischen wert.

die zweite wirkung liegt darin, dass die ursprüngliche anordnung behutsam schritt für schritt so lange umgestellt wird, bis es allen beteiligten am wohlsten ist (stellungsarbeit). manchmal vollziehen die repräsentanten stellvertretend schritte, die die beziehung zwischen systemteilen verbessern (prozessarbeit) . ziel ist eine allparteiliche verbesserung der befindlichkeit: auch für den aufstellenden ist die lösung nur dann wirklich tragfähig, wenn am ende sich alle anderen weitgehend wohl fühlen.

stellungsarbeit und prozessarbeit führen zu einem schlussbild, das manchmal den nächsten nötigen schritt andeutet, manchmal aber auch eine - wenn auch vorläufig - abschliessende lösung für das betreffende system zeigt.

rahmen und setting

die aufstellungen finden in einer gruppe von durchschnittlich 10 bis 15 personen statt. sie dauert zwischen einer halben und zwei stunden. es werden mehrere aufstellungen nacheinander durchgeführt. bezüglich dessen, was sich in den einzelnen aufstellungen zeigt, sind leitung und alle teilnehmenden zu stillschweigen verpflichtet. wenn jemand details seines anliegens nicht offenbaren möchte, kann verdeckt aufgestellt werden. die repräsentanten müssen nicht zwingend wissen, für was sie stehen.

voraussetzung für die teilnahme

die teilnahme an einer systemaufstellung ist mit oder ohne ein eigenes anliegen möglich. für repräsentanten gibt es keine voraussetzungen. jeder hat ausreichend wahrnehmungsfähigkeiten.

haltung der leitung

die leitung begegnet jeder teilnehmerin und jedem teilnehmer sowie jedem anliegen wertungsfrei, mit sorgfalt, rücksicht und achtung. und ergebnisoffen: die lösung ergibt sich schritt für schritt aus der aufstellung selbst, sie schält sich gleichsam heraus. der blick der leitung richtet sich immer auf die lösung.

angebot

ich biete systemaufstellungen in wochenendseminaren an, die jeweils samstags von 9.00 bis 19.00 uhr (mit mittagspause) und sonntags von 9.00 bis 13.30 uhr dauern. teilnehmen kann, wer entweder ein eigens anliegen aufstellen oder wer als repräsentant sich für aufstellungen anderer zur verfügung stellen möchte. therapeuten oder therapeutinnen, die ihre eigene klienten zu einer aufstellung begleiten wollen, sind ebenfalls willkommen. sie zahlen keinen beitrag.